Räume der Macht – Macht der Räume Ausstellung zeitgenössischer bildende Kunst im Schloss Sacrow –  Ars Sacrow e.V. 

Urheberrechte für Bilder und Texte verbleiben bei Kunstler, Fotografen und Kuratorin.

 

Schloß Sacrow, das 1774 erbaut und 1840 von Friedrich Wilhelm IV erworben wurde, ist in seiner inneren baulichen Gestalt gebrochen, seit es 1938 zum Wohnhaus des Reichsforstmeisters umgebaut wurde. Nach Gründung der DDR lag es unmittelbaren Nähe zum Grenzstreiten und war damit der Art Magnetismus ausgesetzt, der von dieser besonderen Staatsgrenze ausging. Der Ort bietet sich daher für eine Ausstellung an, deren Thema das Verhältnis von Raum und Macht ist.

Macht, sei es politische, poetische, kommerzielle oder die bloß tatsächliche, kann sich nicht im luftleeren Raum entfalten. Sie braucht einen Ort und wird ihn mit ihrem Auftritt verändern. Selbst wenn sie zurückweicht, wird der alte Platz neue Formen annehmen. Diese Spielarten des Zugriffs von Macht auf Räume – nicht nur solche der Architektur – sollen in der Ausstellung behandelt werden.

Bei der Auswahl der Arbeiten wurde darauf geachtet, daß nicht nur Künstler einer bestimmten Region sich mit dem Phänomen auseinandersetzen, sondern daß der von der Ausstellung geschaffene Raum konkret und überregional zugleich ist. Das deutsche Thema des zwanzigsten Jahrhunderts, sich mit den Hinterlassenschaften entmachteter Gewaltregimes auseinanderzusetzen, ist geweitet worden – zugunsten eines Blicks, der aus unterschiedlichen regionalen Winkeln versucht, einen anderen, einen gemeinsamen Raum zu erfassen.

Die Arbeiten der beteiligten Künstler aus Ost- und Westdeutschland, aus Berlin, aus Afrika, dem Nahen Osten, den USA, Latein- Mittelamerika sind unter zwei Gesichtspunkten in getrennten Stockwerken zusammengefaßt:

Räume der Macht – Macht der Räume

Im Erdgeschoß  von Schloß Sacrow wird das Thema Räume der Macht gehandelt. In den auf Wirkung angelegten Repräsentationsräumen wird dargestellt, welche Ausstrahlung Macht entfalten kann, bei Errichtung eines Bauwerks oder seiner Zerstörung, auch wie Menschen in ihrem Radius handeln. Im ersten Geschoß, den intimer gehaltenen Wohnräumen, wird unter dem Titel Mach der Räume der Innenraum von gegenständlichen Räumen zu Leitmotiv.

Dr. Celia Isabel Gaissert, Kuratorin.

Instalación „Altar del Consumo“ Die Installation beschreibt die Welt des Konsums als Raum. Sie besteht aus verschiedenen Stoffe als Ausgangsmaterial. Gewebe wird zum Symbol von Kauf, Tausch, Erwerb, Anschaffung. Durch dieses Material werden die Elemente des Konsums dargestellt. Die Fläche eines drei Meter langen surrealistischen Tisches schmilzt auf einer Seite zum Fußboden. Der Tisch steht direkt neben dem Fenster, an der linke Seite des Raums. Auf dem Tisch sind Stoffobjekte zu sehen. Das Fenstern wird mit Stoff verdeckt. An der Wänden verläuft ein dunkelblaues Stoffband, mit einem Zitat von Umberto Eco auf Spanisch aber Raum und Konsum:

Los ejemplos de arquitectura en movimiento representan un nuevo significado dela relación entre obra y consumidor, una integración activa entre producción y consumo, una superación de la relación puramente teorética de presentación-contemplación en un proceso activo en el que convergen motivos intelectuales y emotivos, teoréticos y prácticos. Objetos capaces de asumir formas y puntos de vista diferentes que pueden recomponerse en distintas formas, que es una invitación a la formatividad y a la educación progresiva dela ambiente a nuestras exigencias de utilidad y esteticidad.

*Ponencia presentada en el XXI Congreso Internacional de Filosofía, 1958. Publicada en español en: Umberto Eco, La definición del arte, Ed. Martines Roca, Barcelona, 1970

 

Mit dem Stoffband im Obergeschoß des Schlosses korrespondiert ein Stoffband an der Außenfassade zwischen den Fenstern des Untergeschosses und des Obergeschosses. Darauf steht der Text des Mexikanischen Philosophen Samuel Ramos:

El Arte sólo se puede calificar de inútil cuando se concibe de la vida reducida al marco estrecho de los intereses prácticas. Por muy fundamentales que éstos sean, lo cierto es que el hombre no queda satisfecho cuando ha logrado darle satisfacción y siempre aspira a rebasar el ámbito de su mera existencia material. La necesidad que se siente por el arte, demuestra que su existencia debe concebirse con mayor amplitud, incluyendo en ella como parte inseparable y esencial, la actividad del espíritu que es la que tal vida su valor; que constituye una razón de vivir.

  *Samuel Ramos, Filosofía de la vida artística, Col. Austral, Espasa-Calpe. Argentina, Buenos Aires, 1950